Dominuqe Aegerter fuhr dieses Jahr ein weiteres Mal in der World Superbike. Nicht ganz wie gewünscht. Weshalb und wie er doch noch zu einem Happy End kam, das erfhart ihr in diesem Interview, viel Spass!
Wie geht es dir?
Mir geht es soweit gut, ich hoffe dir auch. Ich habe immer noch zu kämpfen mit meiner Schulter. Sie schmerzt noch immer. Die Platten und Schrauben sind nach wie vor drinnen. Die Ärzte meinen, dass es Zeit braucht und solange die Platte drin ist, was für ein halbes Jahr geplant ist, werde ich es auch noch spüren. Ich hoffe, dass das Zeug schnell zusammenwächst, so dass wir es im Januar oder Februar rausnehmen können.
Was geht dir durch den Kopf, wenn du an die WSBK-Saison 2024 denkst?
Ja es war sehr schlecht eigentlich, mit dieser Verletzung, die ich hatte. Ich hatte gebrochenen Rippen und einer kaputten Schulter. Drei Rennwochenenden nicht fahren zu können bedeutet, dass man 9 Rennen verpasst. Dann kommen noch die zwei Motorschäden in Misano, welches ebenfalls zwei gute Top 10 Ergebnisse geworden wären. Nach einer super Vorbereitung durch den Winter, hatte ich kurz vor dem Start, nach den Tests auf der Rennstrecke, das pfeiferische Drüsenfieber erwischt. Dadurch durfte ich ein Monat nichts machen und verlor so die ganze Kraft und Kondition. Ich musste dann so angeschlagen an das erste Rennen reisen und zog es über die ganze Saison mit. Der 16. Schlussrang ist sehr enttäuschend, ich habe das Ziel ganz klar nicht erreicht!
Du konntest deinen Vertrag mit GYTR GRT Yamaha nun verlängern, was war nötig dafür? Waren auch andere Teams im Gespräch?
Ja ich kann nächstes Jahr wieder im selben Team fahren. Nötig war sicher mein Kampfgeist. Ich konnte trotz allem, ein paar Highlights zeigen. Ich war ein paar Mal bester Yamaha Fahrer, ob im Training, Qualifying oder Rennen. Ich hatte ein paar gute Top 10 Ergebnisse. Meine zwei Supersportweltmeistertiel die ich mitbringe, spielen hier sicher auch eine Rolle. Es waren auch andere Teams im Gespräch, aber ich wollte natürlich kein Geld mitbringen. Die meisten guten Teams waren schon besetzt. Zusätzlich hat man als Schweizer und mit 34 Jahren nicht so gute Chancen. Wir schauten aber auch noch in Richtung Supersport, da hatte ich auch noch zwei drei Angebote. MotoE schauten wir uns ebenfalls noch an aber das Ziel war stets in der Superbike zu bleiben.
Wenn Yamaha aus der Superbike WM aussteigen würde, für welches Motorrad würdest du dich entscheiden?
Hihi, ja das ist noch eine schwierige Frage. Ich denke das konkurrenzfähigste Bike ist die Ducati aber ich denke BMW wird auch eine riesen Rakete sein nächstes Jahr.
Was sind für dich die Vorteile/ Nachteile der Yamaha im Vergleich zu den anderen Motorrädern?
Ganz klar das Verhalten auf der Bremse. Dann das Fahrgefühl in der Mitte der Kurve. Hinzu stehen wir Chassimässig gut da. Ein weitere Vorteil ist das wir einen sehr tiefen Reifenverschleiss haben und sind so am Ende vom Rennen ziemlich schnell unterwegs. Bei den Nachteilen haben wir die Elektronik wo wir aus der Kurve einfach nicht so viel Leistung auf den Boden bringen wie die anderen und natürlich der Topspeed.
Wie sieht deine Winterpause 24/25 aus?
Die sieht so aus, dass ich meine Schulter pflege, das bedeutet Physio und Kraftaufbau. Im Dezember mache ich sicher noch eine Woche Ferien. Im 2025, anfangs Januar, bin ich dann bei Valentino Rossi, auf der Ranch in Tavullia, eingeladen. Danach muss ich schauen, wie es mit der Schulter aussieht, ob ich die Platte rausnehmen kann oder nicht. Ansonsten würde ich mich in Spanien vorbereiten. Am 22. Januar haben wir dann schon die ersten Tests in Jerez und dann in Portimao. Und im Februar ist dann schon wieder das erste Rennen in Australien.
Was kann man an deiner Domi Fighter Party am 7.12.24 erwarten?
An meiner Domi Fighter Party am 7. Dezember gibt es viel zu erwarten! Es beginnt um 18:00. Wir werden jede Menge an Essen und Getränken haben, gutes Bier und guten Wein. Der Fanshop wird da sein, ein Töffsimulator, viele von meinen alten aber auch aktuellen Motorrädern werden ebenfalls da sein. Es gibt eine Shotmaschiene. Von 18:00 bis 21:00 ist grill und chill mit Livemusik. Es gibt verschiedene Showakts mit Tänzerinen, DJ-Tombs, Moser & Schelker und ich werde natürlich den ganzen Abend vor Ort sein. Es sind alle Eingeladen. Die Tickets kann man auf Eventfrog(Link) bestellen aber es gibt auch eine Abendkasse, das Ticket kostet 10 CHF. Meistens sind zwischen 900 und 1100 Leute da.
Was war das lustigste Erlebnis aus den vergangenen Domi Fighter Partys?
Es gab viele lustige Momente. Ich denke an die früheren Partys, wir machen dies nun schon das 14. Oder 15. Mal. Es ging wild zu und Herr mit den Motorrädern, Burnouts und mit rumfahren. Es kamen verrückte Fans mit Motorsägen und Motorrädern, auch verkleidet. Als ich Weltmeister wurde, hatte mich der Speedy Gonzales Club auf einem Kingsessel reingetragen. Ja es gab sehr viele coole Momente auch weil coole Leute kamen wie Ex-Rennfahrer, Schwinger, Leichtathleten oder Autorennfahrer. Das freut mich immer sehr, wenn ich sehe, dass auch mal andere Sportler in den Ausgang gehen.
Vor einem Jahr war dein Ziel in die Top 6 zu fahren, was ist dein Ziel für die Saison 2025?
Ja das Ziel war Top 6 und das wird für die nächste Saison auch so bleiben. Das muss das Ziel sein, ich möchte in den vordersten sechs sein. Klar müssen wir jetzt schauen, dass ich gesund werde, dann braucht es Vortschritte auf der Motorradseite. Weil die anderen Motorräder werden nicht langsamer, die werden sicher auch noch schneller. Darum hatte man in diesem Jahr sicher auch gesehen, dass wir, alle Yamaha-Fahrer, nicht mehr gut nach gekommen sind. Darum müssen wir erstmal schauen, wo wir mit unserer Marke stehen. Dann kann man wieder ein Ziel festlegen, aber ganz klar ich möchte in die Top 6 fahren und sicher einmal ganz oben auf dem Podest stehen.
Letztes Jahr hast du gesagt, dass man für die WM 24 Toprak aber auch Bulega, im Auge behalten sollte. Toprak wurde in der Superbikeweltmeisterschaft 1. Und Bulega 2. Wenn du dich nun für einen aus dem Fahrerlager entscheiden müsstest, wer gewinnt die Superbikemeisterschaft 2025?
Ich denke nächstes Jahr wird es nicht viel anders aussehen. Toprak wird sicher super schnell sein, Bulega wird ebenfalls in der Nähe sein. Bei den anderen ist es schwierig etwas zu sagen, ich denke die zwei, vielleicht noch Bautista, sind vorab und nachher werden einfach von Platz 4 bis 12 alle sehr eng beieinander sein. Es wird noch eine Regeländerung beim Benzin Durchfluss geben, ich weiss nicht wie das BMW aber auch die anderen Motorräder oder auch unseren beeinträchtigen wird. Ich hoffe, das kommt uns dann auch etwas zugute.
Ich fragte auf Instagram noch was meine Leser so interessieren würde und hier sind die drei Besten Fragen:
Hast du manchmal Schiss vor einer Kurve?
Nein eigentlich nicht. Ausser wenn irgendwie Öl verloren geht, von einem vor mir, dann hat man schon einen Schreckmoment und man weiss nicht genau, ob es jetzt rutschig sein wird oder nicht. Aber eigentlich Schiss vor einer Kurve habe ich nicht nein.
Was ist dein Plan für später?
Meine Pläne für später sind eigentlich, dass ich meine Erfahrung weitergeben kann, ob das jetzt im Superbike oder auch MotoGP Paddock ist. Dann möchte ich die Jugend hier in der Schweiz unterstützen, damit diese mehr Möglichkeiten hätten zum Motorrad fahren. Sonst möchte ich meine Erfahrungen mit Coaching weitergeben. Wie zum Beispiel in Anneau du Rhin nächstes Jahr am 16. September. Da werde ich ein freies Fahren veranstalten, wo ich meine Techniken an den Motorsportverrückten weitergeben werde.
Wieviel verdienst du?
Ja ich verdiene etwa so viel wie ein gut verdienender Schweizer. Es ist schwierig zu sagen, vom Yamahateam erhalte ich einen Fixlohn, dann habe ich meinen Bruder und Manager der festangestellt ist in meiner AG und die Mutter die im Administrativen und im Fanshop mithilft. Die müssen auch bezahlt werden. Ich verdiene mein Geld eigentlich durch meine privaten Sponsoren und Hauptsponsoren die ich hier in der Schweiz habe. Ich lebe auch ziemlich verhalten und wohne in einem Studio im Elternhaus, dadurch kann ich auch etwas Geld auf die Seite legen. Was man als Profisportler auch tun sollte, denn man kann das ja nicht das Ganze leben machen und riskiert auch fast jeden Tag das Leben, zumindest auf dem Motorrad. Ich verdiene nie so viel wie ein Fussballer oder Eishockeyspieler.
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