HU Switzerland 2024

Letztes Wochenende war ich am HU Switzerland. HU ist die Abkürzung für «horizons unlimited». Der Name ist Programm, denn auch mein Horizont wurde in diesen vier Tagen enorm erweitert. Es war ein Treffen von Weltenbummlern, hauptsächlich auf Motorrädern aber auch mit 4 rädrigen Fahrzeugen. Das ganze Wochenende gab es verschieden Vorträge aber auch Workshop die auf einer Reise sehr hilfreich sein können.

Doch wie kam ich zu diesem Anlass? Um das zu verstehen, müssen wir in den Sommer 2023 zurück. Da waren wir an der Hochzeit von Josh und Joana, bekannt als Wetzlos weltwärts, ebenfalls Weltenbummler. Ich lernte sie auf meiner Reise ans Nordkap kennen. Da das Wetter damals nicht so gut war, entschieden wir uns, das Auto statt des Motorrades zu nehmen. Dabei war es mir nicht ganz wohl, denn wir fuhren mit dem Auto an eine Hochzeit, von zwei Menschen, die mit Motorrädern um die Welt fuhren. Egal, als wir da waren, stellten wir das Auto möglichst weit weg, so dass niemand auf die Idee kam, dass wir nicht mit dem Motorrad da waren. Es ging nicht lange und wir lernten den einzig anderen Schweizer kennen, Maxim. Irgendwann kamen wir aufs Thema Fahrzeug und auch Maxim gab, wenn auch zögerlich, zu dass er das Auto genommen hatte. Nun war für beide der Abend gerettet, denn es gab noch einen anderen der das Auto genommen hatte. Dieser Maxim, fuhr mit einer Honda Dominator von Biel in den Himalaya. Über diese Reise durfte Maxim am vergangenen Wochenende einen Vortrag halten und so kam ich ans HU Switzerland.

Also fuhr ich am letzten Donnerstag, ins Camping Gerbe in Meierskappel ans HU Switzerland, um Maxims Vortrag zu sehen und Inspiration zu holen. Ich kann vorwegnehmen, ich nahm ganz viel Inspiration mit nach Hause. Unterwegs war ich mit einer Suzuki V Strom 800, die mich unterwegs sehr gut unterhielt, man kommt sehr gut durch die Kurve mit dieser Maschiene.
Auf dem Camping angekommen standen schon die ersten Zelte und Motorräder da und meine Mundwinkel gingen nach oben. Kaum war unser Camp aufgebaut, kam der Erste, Franz, und begann mit uns zu quatschen. Franz ist ursprünglich Berner wohnt aber nun in Neuseeland in und war schon überall auf der Welt. Was ich an ihm sehr beneidete, er hat in den USA einfach noch zwei Motorräder in einer Garage stehen. Er ist nicht der einzige am HU Switzerland. Durch die vielen Geschichten von Franz, vergassen wir die Zeit und das Nachtessen und wir mussten mit einem Sandwich an den ersten Vortrag.

Der erste Vortrag war von Josh, der von England nach Asien mit einer Suzuki V-Strom 1000 fuhr. Ja mit einer alten V-Strom. Nach dem Vortrag gab es noch ein Lagerfeuer, da lernte ich die Organisatoren Tinu und Xenia kennen. Sie reisten mit zwei Yamaha XT’s durch die Welt und hatten viele Geschichten zu erzählen. Ich konnte davon nicht genug kriegen.

Der Freitag begann mit dem Elektronikworkshop von Fillipo. Wir erfuhren viel Theoretisches aber auch Tipps und Tricks. Ich dachte, als gelernter Elektroniker, kann da sehr wahrscheinlich nicht viel dazu lernen, aber da war weit gefehlt. Nach einer kurzen Pause ging es weiter mit dem Reifenreparaturworkshop. Der dauerte etwas länger und es war sau heiss, deshalb machten wir eine kleine Pause im Pool, das tat richtig gut. Zurück beim Reifenreparaturworkshop wurde viel fachgesimpelt und es wirkte wie eine grosse Gruppenarbeit, was ich sehr cool fand. Am frühen Abend gab es dann den letzten Workshop am Freitag, der Titel war «How do you prepar your life for travel». Ich erwartete, dass man Tipps und Tricks zu steuern, Krankenkasse und solche Sachen erhällt. Das war aber nicht so, es wurde gröber darüber geredet, wie man das Leben ändern kann, so dass man auf längere Reisen gehen kann, was ja eigentlich auch im Titel stand. Und dann, am Abend um 20 Uhr, stand der Grund wieso ich eigentlich hier war auf dem Programm: Maxims Vortrag. Er fuhr von hier bis in den Himalaya mit einer Honda Dominator. Er zeigte viele Bilder aber auch die weniger schönen Seiten und dass man auch mal vom Motorrad fahren genug haben kann. Ich war begeistert. Am Abend genossen wir dann noch ein Bier und dann ging es schon ins Zelt.

Der Samstag begann nass, sehr nass und so fand man sich unter einem Pavillon auf einer Bank, Knie an Knie, wieder. Viele der Menschen da hatten schon viel dieser Welt gesehen und konnten so viel erzählen und ich versuchte alles aufzusaugen und alle nötigen Fragen zu stellen. Anders als ich mir gedacht hatte, sind viele der Reisenden im alter von meinen Eltern und so zogen, Maxime und ich, den Altersdurchschnitt böse nach unten. Dies beruhigte mich sehr, denn immer, wenn ich an meine Zukunft denke, komme ich in einen Stress weil ich denke es sei irgendwann zu Ende mit Reisen.

Um 9:30 startete der Tag mit «Women only». Da ich mich als Mann identifiziere, kann ich euch leider davon nichts erzählen. Danach wurde über wichtige und unwichtige Ausrüstung und Werkzeug gesprochen. Nach dem Mittagessen gab es dann einen Erstehilfekurs. Diesen haben wir jedoch verpasst, infolge von interessanten Reiseberichten von David und Melanie, sie waren drei Jahre mit zwei alten Africa Twins unterwegs waren. Sie fuhren von Alaska bis nach Patagonien.

Nach einem kurzen Kaffee stand das «Slowrace» auf dem Plan. Es wurde zu zweit gefahren und das Ziel ist es möglichst langsam zu fahren, wie der Name ja schon verrät. Wer zuerst absteht und als erster über die Ziellinie kommt hat verloren. Gleich am Anfang wurde ich in eine Wette verwickelt. Es war ganz lustig und am Schluss habe ich ein Panasch gewonnen.

Am Abend gab es dann noch zwei Vorträge über Georgien und Patagonien. Die Vorträge waren sehr inspirierend und in meinem Kopf begann es anzurechnen und zu planen. Mit vielen Bildern Gedanken und Träumen ging es dann wieder ins Zelt. Am Sonntag regnete es wieder und es ging langsam nach Hause. Eigentlich hätte es den ganzen Heimweg regnen sollen, doch wir hatten Glück und ich kam nahezu trocken nach Hause. Ich genoss die fahrt mit Maxime, es fühlte sich an, als würden wir von einer langen Reise nach Hause fahren. Es war ein super Wochenende mit vielen neuen interessanten Bekanntschaften!

Das Gruppenfoto ist von Fabian Wanner, danke dafür!




6 Kommentare

Ich habe sieben Jahre auf die normale gewartet. Und war etwas enttäuscht, als zuerst die DE rauskam. Ich habe die Probe gefahren, aber das war nicht mein Motorrad… Zu viel Unnützes Zeug dran, zu schwer, und für meine Körpergröße etwas zu hoch Um sie sicher im Gelände oder im Stand manövrieren zu können. Tatsächlich war ich jetzt einer der ersten, der Die Straßenversion in Deutschland besessen hat, und meine Maschine war sogar Testmodell für SW-Motech. Für mich: perfekte Fernreisemaschine.
Sehr schöner Bericht! Ist denn die V-Strom jetzt deine?
Nein, ich durfte die nochmals von Suzuki Schweiz ausleihen, zu Werbezwecken. Was erstaunlich gut funktioniert hat.
Das heißt, Du hast erfolgreich Leuten die 800er verkauft? :-) Was gefällt Dir denn besser, die DE oder die normale?
Was ist dein Eindruck? Hast du auch beide gefahren?
Nein, verkauft nicht aber das Interesse war da oder wurde geweckt. Ich fuhr erst die DE und dann die Normale und da war ich etwas enttäuscht von der Normalen, denn die DE schreit etwas mehr nach Abenteuer, da sie etwas höher ist und sie hatte einen Scorpionauspuff. Doch nach dem letzten Wochenende finde ich, dass die Normale durchaus ihre Daseinsberechtigung hat. Die Leistung ist gut, man kommt gut vom Fleck, und der Kurve hat man das Gefühl dass es kein Schräglagelimit gibt. Wenn man dann die Drehzahl etwas höher gehen lässt, klingt auch der originalle Auspuff ganz schön. Also bleibt für mich nur noch ein Unterschied: Mit der DE weiss ich dass ich fast überall durch komme, was die Abenteuerstimmung auslösst, was bei der Normalen weniger der Fall ist.