Wie nun sehr wahrscheinlich auch der letzte Leser mitbekommen hatte, ich durfte diesen Sommer einige neue Suzukis testen. Dies machte mir unglaublich Freude und ich durfte ein paar mir bis dahin fremde, Technologien kennen und lieben lernen. Wie zum Beispiel der Quickshifter. Als ich jedoch anfangs Juli mit meiner Suzuki GS 1100 GK aus den 80ern, von Safenwil nach Hause fuhr, merkte ich wie sehr ich meine alten Kisten liebe. Was diese Liebe ausmacht und wie ich nie von den alten Kisten wegkommen werde, habe ich euch in 10 Punkten zusammengefasst:
Geschichte – Jedes Motorrad, dass ein paar Jahre auf dem Buckel hat, hat eine Geschichte zu erzählen. Diese Geschichte ist von Motorrad zu Motorrad unterschiedlich, was das Motorrad wiederum einzigartig macht.
Charakter – Durch die Geschichte aber auch Macken, die durch die Zeit entstanden sind, visuell und technisch, entsteht ein eigner Charakter des Motorrades. Man muss wissen, was sie braucht und wie man mit ihr umgehen muss.
Arbeit – Mit alten Motorrädern geht die Arbeit nie aus. Diese Saison ist meine erste Saison in der alle 4 eingelösten Motorräder plus mein Trial, mehr oder weniger laufen. Aber auch dann gibt es immer wieder Arbeiten zu erledigen.
Lernen – An alten Motorrädern kann man noch ohne grosses Fachwissen und ohne dass man eine Alarmanlage auslöst, rumschrauben. Durch die alte und einfache Technologie kann man viel lernen. Das gelernte kann dann an anderen Motorrädern wiederverwendet werden.
Hassliebe – Dadurch, dass man oft an ihnen rumschrauben muss, entsteht eine gewisse Hassliebe. Eigentlich will man sie loswerden, doch dann packt es dich wieder und man bringt sie wieder zum Laufen. Diese Freude die man in diesem Moment erlebt ist unbeschreiblich.
Seltenheiten – Heute kann man ja Motorräder leasen, wieso sollte man dann noch ein altes Motorrad kaufen? Genau deshalb, weil man sich so einfach ein neues Motorrad anschaffen kann, gibt es nicht mehr viele alte Motorräder unterwegs. Und so besitzt man ganz schnell und einfach eine Seltenheit, die nicht so oft auf der Strasse zu sehen ist.
Klang – Durch die heutigen Abgas- und Lärmvorschriften werden die Motorräder immer leiser und verlieren so Charakter und Emotionen. Ein Motorrad muss nicht laut sein und alle Nachbarn nerven. Sie müssen doch so klingen, dass der Nachbar bemerkt, ob ein Staubsauger oder ein Motorrad gestartet wurde. Ich muss das Motorrad beim Fahren hören können, sonst kann ich mir gleich ein Rennrad kaufen, da entstehen auch Emotionen einfach andere.
Sehen und gesehen werden – Durch den Sommer, während den Suzukitestfahrten, sprach mich genau einmal, einer an, was dass, denn für ein Motorrad sei. Aber seid ihr schon mal mit einer alten Kiste unterwegs gewesen? Ich war letztes Jahr mit meiner Freundin und der alten Suzuki GS 1100 GK in der Toskana in den Ferien. Auf dem Weg dahin konnten wir die Suzuki GS 1100 GK an keiner Raststätte oder Tankstelle stehen lassen, ohne dass Menschen um das Motorrad standen und die waren nicht da um etwas zu klauen. Ich brauche nicht unbedingt Aufmerksamkeit (nicht immer), wenn jedoch mein Motorrad bestaunt wird, dann habe ich Freude. Denn ich habe daran gearbeitet und sie aufgefrischt, wenn das dann Menschen schön finden, freut mich das sehr.
Stolz – Da ich selbst an ihnen rumschraube und versuche sie am Leben zu erhalten, erfüllt es mich dann umso mehr mit Stolz, wenn ich mit ihnen unterwegs bin, wie letztes Jahr mit der Suzuki GS 1100 GK in die Toskana oder vor zwei Jahren mit der Yamaha XT 600 e nach Kroatien. Dadurch dass es auf den Strassen nicht mehr so viel davon gibt, habe ich umso mehr Freude, dass ich mit solchen alten Motorrädern unterwegs bin.
- Langlebigkeit – Vor 40 Jahren sind die Motorräder noch so gebaut worden, damit man mit einem Motorrad ein Leben lang fahren kann. Dass sieht man auch an der Technik an, man gab sich noch Mühe. Ja es geht ab und zu etwas kaputt, aber es lässt sich einfach und meist billig reparieren, ohne dass das ganze Motorrad zerlegt werden muss.
Was bevorzugt ihr neue oder alte Motorräder? Und wieso?
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