Sommertour21 - endlich geht es los

Es war einer der schönsten Tage seit langem. Ich war das erste Mal mit einem Motorrad auf der MFK und sie hat die Prüfung bestanden. Es war die Yamaha FZR 1000, ich hatte mich soo gefreut. Dieser Tag hatte noch etwas anderes gutes, meine Sommertour 21 begann. Nach dem MFK Termin ging es nach Hause, ich wechselte die Nummer auf die Yamaha XT und fuhr los in Richtung Süden. Das Ziel war St.Maria im Münstertal. Da ich erst um 15 Uhr auf der XT sass fuhr ich erstmals auf der Autobahn Quer durch die Schweiz. Es tat unendlich gut endlich wieder auf dem Motorrad zu sitzen und in Richtung Süden zu fahren. Nur mit einem groben Plan und ohne zu wissen ob die XT überhaupt Lust hat, das Ganze mitzumachen. Bis kurz vor Davos brachte ich die Kilometer auf der Autobahn hinter mich. Dann ging es in die Berge. Ich muss an dieser Stelle ehrlich zugeben, dass es mir nicht mehr bewusst war, dass ich zu diesem Zeitpunkt noch zwei Pässe vor mir hatte. So ging es zuerst über den Flüelen und dann noch über den Ofenpass, mit dem Ziel St.Maria.

Aus vergangenen Ferien mit meinen Eltern, kannte ich den Camping in St.Maria, den Camping Pè da Punt. Dort kann man abends, auch nach dem die Rezeption geschlossen wurde, ankommen und dann einfach am darauf folgenden Morgen bezahlen. Sofern es noch einen freien Platz gibt. Dies kam mir gelegen, denn ich kam so um ach Uhr an und fand zum Glück noch einen schönen freien Platz. Der Camping befindet sich direkt an der Strasse die auf den Umbrailpass führt. Zwischen Föhren auf verschiedenen Ebenen kann man dann sein Zelt aufschlagen oder den Camper parken. Zu jedem Platz gibt es eine Feuerstelle. Das Dörfchen St.Maria ist ganz schön. Ich wusste, aus den Ferien mit meinen Eltern, dass es da die kleinste BAr der Welt gibt. Leider war die aber Corona zum Opfer gefallen und ich trank in einer etwas grösseren aber durchaus schönen Bar mein erstes Feierabendbier auf dieser Tour.

Am nächsten Tag erwachte ich natürlich viel zu spät und musste dann noch mit Euro zahlen, da ich die letzten Schweizer Franken verbraucht hatte. Der Herr der auf dem Camping arbeitete, nahm es aber mit bündnerischer Ruhe. Mit grosser Vorfreude ging es gleich mit dem ersten Pass los, den Umbrail. Scheisse, ich war richtig kacke in den Haarnadelkurven. Verschalten, verbremst, als hätte ich ein Tag davor die Fahrprüfung gemacht. Ich hatte mich nur leicht genervt. Aber in der Schweiz gibt es ein tolles Phänomen, dass in solchen Situationen immer hilft. Wenn Herr und Frau Schweizer mit dem Motorrad fahren anfangen, kann das Motorrad oft nicht genügend Leistung haben, weil man kann es sich ja leisten. So konnte ich bald mit meiner 600ccm grossen XT doppelt so starke Motorräder überholen und meine Stimmung stieg wieder. Vom Umbrail aus ging es auf den Stelviopass und runter nach Meran. Die prominenten Haarnadelkurven des Stelviopass sind sicher schön zum hoch fahren. Zum runter fahren nicht wirklich. Runterschalten, bremsen, hochschalten und dann das ganze wieder von vorne. Als bräuchte dies nicht genügend Konzentration, kommen dann noch Männer, im Alter meines Grossvater, auf Fahrrädern, auf meiner Seite der Fahrbahn entgegen. Ich weiss nun wie Menschen beim einem Nahtoderlebniss aussehen. Obwohl ich die Fahrt nicht gerade geniessen konnte, hatte ich am Fusse des Stelviopasses Augenpisse im Gesicht. Meine XT hat es geschafft, die Bremsen haben gehalten und die neue Dichtung auch. Alles an diesem Motorrad hatte ich selber geflickt und nun hatten wir den Stelvio hinter uns gebracht, ich war leicht stolz.

Nach meiner letzten Reisen wusste ich, dass es am schönsten ist ohne Navigation zu fahren. So fuhr ich weiter nach Meran. Nach drei Runden durch die schöne Stadt, und leicht erwärmtem Motor, nahm ich dann doch Frau Google zur Hilfe. Sie erzählte mir über die Kopfhörer wie ich aus der Stadt und in Richtung Jaufenpass komme. Als ich die Stadt endlich hinter mich brachte, führte mich mein hunger zu einem Imbiss. Als ich zahlen wollte, wurde mir mitgeteilt, dass die 50 Euro Note gefälscht ist. Bei näherer Betrachtung fiel es mir dann auch auf. Auf der Note waren grosse asiatische Zeichen aufgedruckt. Keine Ahnung wie die den Weg zu mir gefunden hatte. Zum Glück fand ich den Tiefen meines Portemonnaies noch zwei 5 Euroscheine und ich konnte mir eine feine Hauswurst leisten. Nach meinem Mittagssnack schaltete ich Frau Google wieder aus und genoss den Pass. Wobei das geniessen regelmässig von einem Trupp BMW GS unterbrochen wurde. Ich bin ehrlich ich bin kein Fan dieses Motorrads mit ihren oft speziellen Piloten. Gleichwohl, im wissen dass ich viel weniger Leistung hatte, fuhr ich etwas mehr links und winkte sie immer wieder nach vorne. Nicht dass ich Vorurteile habe aber mich überraschte es nicht, keiner grüsste, kein einziger. Nach dem ich dann unzählige GS überholen liess, kam ich oben auf dem wunderschönen Jaufenpass an. Da standen sie alle vor dem schönen Panorama und wurden von einem Typ, weit unter dem GS-Alter, angeschrien so dass sie sich, sicher richtig einreihten. Bevor ich dem Jüngling meine Meinung geigte, was das Grüssen angeht, packte ich meine Wasserflasche wieder ein, machte ein paar Fotos und fuhr weiter. Ich war froh, dass ich die XT dabei hatte und nicht mit der FZR unterwegs war, denn immer wieder war die Strasse aufgerissen. Unten angekommen suchte ich den nächsten Camping. Auf google klingte er ganz Gut, der Camping Vahrner See. Er war dann auch ganz schön an einem See gelegen. Leider war dieser See direkt hinter einer Autobahn welche sich neben einer Zugstrecke befand. Die Nacht war dann auch durchzogen und ich freute mich auf die nächste Etappe nach Slowenien.




Noch keine Kommentare